Costa Blanca Magazin

Historische Wachtürme an der Costa Blanca

Wächter des Mittelmeers

Die perfekte Ziele für Wanderfreunde - Wächter des Mittelmeers

Als im 16. Jahrhundert Barbaresken-Piraten die spanische Mittelmeerküste heimsuchten, reagierte König Philipp II. mit einem durchdachten Verteidigungssystem: Ein Netzwerk von Wachtürmen, die in Sichtweite zueinanderstanden und per Feuer- oder Rauchsignal Alarm schlagen konnten. Diese steinernen Zeugen der Geschichte prägen noch heute die Küstenlandschaft der Costa Blanca – und bieten Wanderern eindrucksvolle Ausblicke und kulturhistorische Entdeckungen. Die Bedeutung dieser Türme spiegelt sich auch in der regionalen Identität wider: Sie tauchen in Stadtwappen wie denen von Calpe und Benidorm auf oder gaben Orten ihre Namen. So verdankt Torrevieja („alter Turm“) seine Bezeichnung einem solchen Wachturm, nach dem die Gemeinde um 1800 benannt wurde. Auch der Name Guardamar leitet sich von seiner Funktion als „Wächter des Meeres“ (guardia del mar) ab.

Besonders sehenswert und für Wanderer gut erreichbar sind drei dieser historischen Bauwerke. Der Torre del Gerro bei Dénia beeindruckt durch seine exponierte Lage auf 125 Metern Höhe am Fuße des Montgó -Massivs.

Der konische Turm aus dem Jahr 1553 weist aufwändig gestaltete Wappenschilde an der Fassade auf, darunter das königliche Emblem Karls I. Eine gut markierte Wanderung von der Marineta-Strandpromenade führt durch mediterrane Pinienwälder zu diesem historischen Monument und belohnt mit einem Rundumblick über Meer und Berge.
Um den Torre del Gerro zu erreichen, startet man am besten oberhalb des Restaurants Mena, das auch einen kleinen kostenlosen Schotterparkplatz bietet. Von dort führt ein rund 1 km langer, steiler Pfad) zu dem Turm, der einen Rundumblick über das Montgó-Massiv und Meer eröffnet.

Südlich von Dénia führt der Weg zum Torre de les Caletes im Naturpark Serra Gelada bei Benidorm. Der kreisrunde, heute teilweise verfallene Wachposten überwachte einst die kleinen versteckten Buchten – ideale Landeplätze für Piraten. Der gut ausgeschilderte Wanderweg PR-CV9 führt zu diesem historischen Wächter und bietet unterwegs Ausblicke auf die Küstenformation und die Insel Tabarca. Historische Dokumente belegen, dass der Turm im 18. Jahrhundert sogar mit Kanonen ausgestattet war.
Zur Torre de les Caletes gelangt man vom unbefestigten Parkplatz oberhalb der Cala Tío Ximo. Die für den Autoverkehr gesperrte, fast ebene, befestigte 2,2 km lange Route ist auch für Kinderwagen und Rollstühle geeignet.

Weiter südlich lohnt sich ein Besuch des Torre de la Malladeta bei Villajoyosa. Im Gegensatz zu den an­deren Türmen entstand dieser erst um 1900 als Refugium des republikanischen Psychiaters Dr. José María Esquerdo – interessanterweise auf einem 2.400 Jahre alten iberischen Heiligtum zu Ehren der Göttin Tanit. Die Stadt arbeitet an der Restaurierung dieses kulturellen Schmelztiegels, der zusammen mit der benachbarten Villa Giacomina als archäologischer Park zugänglich sein wird. Vom Tossal de la Malladeta genießt man einen schönen Blick über die Bucht von Villajoyosa.

Die Torre de la Malladeta erhebt sich nur 600 m oberhalb der Av. Marina Baixa in Villajoyosa; hier wird das Gelände rund um den Dr-Esquerdo-Turm gerade umfassend restauriert, ein neu eröffneter Gratisparkplatz am Strand verbessert zusätzlich den Zugang.

Die steinernen Wächter der Costa Blanca verbinden auf besondere Weise Natur und Geschichte. Was einst als lebenswichtiges Warnsystem gegen Piratenangriffe diente, bietet heute Wanderern interessante Ziele mit historischem Hintergrund und weiten Ausblicken auf das Mittelmeer.