Costa Blanca Magazin

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Spanien 2026: Wichtige Gesetzesänderungen für Residenten

2026: Neue Regeln, neue Pflichten – was sich für Residenten in Spanien ändert

Steuern, Immobilien, Verkehr & digitale Rechnungen: 2026 bringt wichtige Änderungen für Residenten in Spanien und der Comunitat Valenciana.

Ab 2026 treten in Spanien und speziell in der Comunitat Valenciana gleich mehrere neue Gesetze in Kraft, die das Leben vieler Residenten betreffen – ob als Immobilienbesitzer, Unternehmer oder Autofahrer. Hier sind die zentralen Punkte – und was sie im Alltag bedeuten.

Immobilienkäufe – Steuerentlastung ab Juni 2026
Wer in der Comunitat Valenciana eine Immobilie erwirbt, zahlt ab 1. Juni 2026 weniger Steuern.
▶ Die Grunderwerbsteuer (Impuesto sobre Transmisiones Patrimoniales, ITP) sinkt von 10% auf 9%. Nur bei Immobilien mit einem Kaufpreis von über 1 Million Euro bleibt der Satz bei 11%.
▶ Auch die Notar- und Registersteuer (Actos Jurídicos Documentados, AJD) wird gleichzeitig von 1,5% auf 1,4% gesenkt.

Für Käufer ergibt sich damit ein spürbarer Unterschied:
▶ Bei einem Kaufpreis von 600.000 € spart man rund 6.000 € an Steuern.
▶ Bei 1,2 Mio. € greift dagegen wieder der höhere Satz von 11%.
▶ Zusätzlich profitieren bestimmte Käufergruppen, etwa beruflich registrierte Landwirte (RETA), bei nicht bebaubaren Agrargrundstücken von einem reduzierten Satz von 4%.
▶ Und: Bei Projekten, die von der Regionalregierung als „von besonderem autonomen Interesse“ eingestuft werden, wird die AJD sogar halbiert.

Fazit: Wer 2026 einen Immobilienkauf plant, sollte nach Möglichkeit den Notartermin nach dem 1. Juni 2026 legen – um automatisch in den neuen, günstigeren Steuersatz zu fallen.

Erbschaften & Schenkungen – Vorteile für Geschwister und Nichten
Auch bei der Erbschafts- und Schenkungssteuer (Impuesto sobre Sucesiones y Donaciones, ISD) wird die Comunitat Valenciana ab 2026 familienfreundlicher.
▶ Neben der schon länger geltenden 99%-Ermäßigung für enge Familienangehörige (Eltern, Kinder, Ehepartner) erhalten ab 1. Juni 2026 erstmals auch Geschwister, Onkel, Tanten, Nichten und Neffen (Gruppe III) eine Steuerermäßigung von 25%.
▶ Ab 1. Juni 2027 steigt dieser Bonus auf 50%.

Beispiel: Wird eine Immobilie mit einem steuerpflichtigen Wert von 300.000 € an eine Nichte übertragen, reduziert sich die Steuerbelastung 2026 um 25%, ab 2027 sogar um die Hälfte.
Konsequenz: Wer innerhalb der erweiterten Familie Vermögen übertragen will, kann durch geschicktes Timing – etwa eine Schenkung oder Testamentseröffnung nach dem 1. Juni 2026 – deutlich Steuern sparen.

Vermögensteuer – Höherer Freibetrag
Auch der Freibetrag bei der Vermögensteuer (Impuesto sobre el Patrimonio, IP) wird angehoben.
▶ Ab dem Steuerjahr 2025 (Erklärung 2026) gilt in der Comunitat Valenciana ein Freibetrag von 1 Million Euro pro Person.
Damit werden viele Residenten mit durchschnittlichem Immobilien- oder Kapitalvermögen künftig nicht mehr steuerpflichtig.
Die Änderung betrifft sowohl spanische Steuerresidenten als auch EU-Bürger mit Hauptwohnsitz in der Region.

Unternehmer & Selbstständige – Digitale Rechnungen werden Pflicht
Ab 1. Januar 2026 beginnt in Spanien die Pflicht zur elektronischen Rechnungsführung (VERI*FACTU).
▶ Zunächst für Kapitalgesellschaften, ab 1. Juli 2026 auch für Selbstständige (Autó­nomos).
▶ Alle Rechnungen müssen digital erstellt, mit QR-Code versehen und unveränderbar archiviert werden.

Ziel ist mehr Transparenz – doch für viele Kleinunternehmer bedeutet es neue Software, neue Prozesse und Schulungen.
Die eigentliche B2B-E-Rechnungspflicht folgt voraussichtlich 2027, sodass sich die Umstellung über zwei Jahre erstreckt.

Verkehr – Neue Warnleuchte ab 2026
Ab 1. Januar 2026 gilt auf Spaniens Straßen eine einfache, aber wichtige Neuerung:
▶ Das klassische Warndreieck wird abgeschafft. Stattdessen muss jedes Fahrzeug mit einer V-16-Warnleuchte ausgestattet sein, die im Pannenfall automatisch den Standort an die Verkehrsdirektion DGT 3.0 sendet.
▶ Nur zertifizierte, „verbundene“ Modelle sind erlaubt. Fehlende oder falsche Geräte können zu Bußgeldern führen.

Reisen – ETIAS startet später als geplant
Die Einführung des neuen EU-Ein­reise­systems ETIAS verzögert sich.
▶ Ursprünglich sollte die elektronische Reisegenehmigung bereits 2025 in Kraft treten – nun hat die EU den Start auf das letzte Quartal 2026 verschoben.
▶ Das System betrifft Bürger aus visumfreien Ländern, darunter das Vereinigte Königreich, die USA und Kanada.
▶ Sie müssen künftig vor der Einreise in den Schengenraum online eine Genehmigung beantragen, die drei Jahre gültig ist und rund sieben Euro kostet.
▶ Für EU-Bürger ändert sich nichts, doch britische Residenten in Spanien sollten die Verschiebung im Blick behalten und sich rechtzeitig registrieren, sobald das System aktiv ist.

Ausblick – Kleine Umstellungen, große Wirkung
2026 bringt keine steuerliche Revo­lution, aber viele praktische Änderungen mit deutlichen Folgen.
▶ Immobilienkäufer können tausende Euro sparen, wenn sie den richtigen Zeitpunkt wählen.
▶ Familien profitieren von neuen Steuer­vergünstigungen bei Erbschaften und Schenkungen.
▶ Selbstständige sollten ihre Buchhaltungssoftware rechtzeitig anpassen.
▶ Und wer mit dem Auto unterwegs ist, braucht künftig keine Warndreiecke mehr – dafür aber eine leuchtende Verbindung zur DGT.

Wer in Spanien lebt, investiert oder unternehmerisch tätig ist, sollte die kommenden Änderungen aufmerksam verfolgen. Einige der neuen Regelungen – insbesondere im Steuer- und Immobilienrecht – sind komplex und können je nach individueller Si­tuation unterschiedlich wirken.
Eine rechtzeitige Beratung durch Steuerexperten oder Gestorías ist daher in vielen Fällen sinnvoll, um die neuen Spielräume optimal zu nutzen.