Weihnachten in der Marina Alta und Marina Baja ist nicht nur ein Fest der Sinne, sondern auch des Gaumens. Die Region bietet eine reiche Palette an traditionellen Köstlichkeiten, die mit jedem Bissen Geschichten von Kultur, Herkunft und Familienritualen erzählen. Von herzhaften Hauptspeisen bis zu süßen Versuchungen – hier schmeckt Weihnachten nach Gemeinschaft und Tradition.
Festtagsklassiker: Was kommt auf den Tisch?
In vielen Haushalten der Region beginnt die Weihnachtszeit mit ausgedehnten Festessen, die vor allem an Heiligabend, der Nochebuena, zelebriert werden. Ganz oben auf der Liste steht „Pavo Relleno“, ein gefüllter Truthahn, dessen Rezept von Generation zu Generation weitergegeben wird. Seine Füllung variiert, aber häufig finden sich darin Mandeln, Pinienkerne und Trockenfrüchte, die den typischen mediterranen Geschmack unterstreichen.
Auch Meeresfrüchte spielen eine zentrale Rolle: Garnelen, Hummer oder Muscheln, oft frisch aus den Häfen von Dénia oder Jávea, gehören zu den unverzichtbaren Delikatessen. Ein weiteres Highlight ist die Caldero de Navidad, ein würziger Fischreis, der ursprünglich in den Küstenorten der Region entstand und bis heute seine Wurzeln in der Fischertradition bewahrt hat.
Die süße Seite der Festtage
Kein Weihnachtsfest an der Costa Blanca ist komplett ohne Turrón, das wohl berühmteste Dessert der Region. Ursprünglich aus Alicante stammend, gibt es ihn in unzähligen Varianten: von der harten Version mit ganzen Mandeln (Turrón de Alicante) bis hin zur cremigen Version mit gemahlenen Mandeln (Turrón de Jijona). Beide Sorten haben ihren Ursprung im 16. Jahrhundert und waren einst ein Luxusgut, das sich nur wenige leisten konnten.
Polvorones und Mantecados, mürbe Kekse mit einer Prise Zimt oder Zitrone, ergänzen die süße Vielfalt. Ihre Geschichte reicht bis in die maurische Zeit zurück, als Mandeln und Honig erstmals in die iberische Küche Einzug hielten. In vielen Familien sind sie noch immer selbstgemacht und werden auf traditionelle Weise gebacken.
Eine regionale Spezialität, die man nicht verpassen sollte, ist der Roscón de Reyes, ein Kranzkuchen, der traditionell am Dreikönigstag verzehrt wird. Verziert mit kandierten Früchten, ist er nicht nur ein kulinarischer Genuss, sondern auch ein Spiel: Wer die versteckte Figur oder Bohne findet, darf für einen Tag „König“ sein – oder muss das nächste Jahr den Kuchen bezahlen.
Rituale und kulinarische Bräuche zu Silvester
Während Weihnachten die Zeit der Besinnung ist, geht es an Silvester lebhafter zu. Ein unverzichtbarer Bestandteil des Jahreswechsels sind die „Uvas de la Suerte“, zwölf Weintrauben, die um Mitternacht mit jedem Glockenschlag gegessen werden – eine für jeden Monat des kommenden Jahres, verbunden mit einem Wunsch. Dieser Brauch, der Ende des 19. Jahrhunderts in Spanien entstand, ist in der Region fest verankert und wird oft mit einem Glas Cava begleitet.
Das Silvestermenü variiert, doch ein beliebtes Gericht ist „Cordero al Horno“, ein langsam gebratener Lammbraten, der mit Kräutern und Olivenöl aromatisiert wird. Auch Tapas wie Jamón Ibérico, eingelegte Meeresfrüchte und lokale Käsesorten sind bei vielen Festen ein Muss.
Die Bedeutung des Zusammenseins
Essen ist während der Weihnachtszeit in der Marina Alta und Baja mehr als nur Genuss – es ist ein Ausdruck von Gemeinschaft und Tradition. Familien und Freunde kommen zusammen, um ihre Wurzeln zu feiern, sei es durch klassische Gerichte, die seit Generationen zubereitet werden, oder durch die gemeinsame Freude an süßen Leckereien und fröhlichen Silvesterbräuchen.
In dieser kulinarischen Vielfalt spiegelt sich die kulturelle Tiefe der Region wider, die ihre Vergangenheit ehrt und gleichzeitig offen für neue Einflüsse bleibt. Weihnachten und Silvester an der Costa Blanca sind ein Fest für den Gaumen – und für die Seele.
Typische Rezepte aus der Weihnachtsküche
Auf der folgenden Seite finden Sie zwei Rezepte, die die kulinarischen Traditionen der Region repräsentieren und einfach nachzukochen sind. Diese Rezepte verkörpern die Wärme und die Aromen der Weihnachtszeit in der Marina Alta und Marina Baja.
Ein süßer Klassiker, der auf keiner Weihnachtstafel fehlen darf
•300 g Mandeln (geschält und leicht geröstet)
• 200 g Honig
• 150 g Zucker
• 1 Eiweiß
•1 Prise Zimt (optional)
Die Mandeln in einer Küchenmaschine fein mahlen, bis sie eine pastenartige Konsistenz haben. Honig und Zucker in einem Topf bei niedriger Hitze schmelzen lassen, bis die Masse homogen ist. Das Eiweiß steif schlagen und vorsichtig unter die Honig-Zucker-Mischung heben. Die gemahlenen Mandeln hinzufügen und gut vermischen. Optional mit einer Prise Zimt abschmecken. Die Masse in eine rechteckige Form füllen, mit Backpapier abdecken und gleichmäßig andrücken. Für mindestens 24 Stunden ruhen lassen, bis der Turrón fest ist. In Stücke schneiden und servieren.
Ein herzhaftes Festgericht, das zu Silvester besonders beliebt ist
•1,5 kg Lammkeule
• 4 Knoblauchzehen
• 1 Bund frischer Rosmarin
• 1 Bund Thymian
• 100 ml Olivenöl
• 200 ml Weißwein
• Salz und Pfeffer
Den Backofen auf 180 °C vorheizen. Die Lammkeule großzügig mit Salz und Pfeffer würzen. Die Knoblauchzehen in dünne Scheiben schneiden und mit den Kräutern in kleine Einschnitte im Fleisch stecken. Die Lammkeule in eine feuerfeste Form legen, mit Olivenöl beträufeln und den Weißwein hinzufügen. Das Fleisch 1,5 bis 2 Stunden im Ofen garen, dabei gelegentlich mit dem Bratensaft übergießen. Vor dem Servieren das Lamm kurz ruhen lassen, damit sich die Säfte setzen können.
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