Costa Blanca Magazin

Café con Leche mit Sabine Ninnemann aus Ondara

Café con Leche mit Sabine Ninnemann aus Ondara

“Wir sind angekommen – beruflich wie privat”

Ein Ort für Beauty, Begegnung und besondere Geschichten: Sabine Ninnemann ist Unternehmerin, Mutter, Partnerin – und eine Frau mit einer bemerkenswerten Geschichte. In ihrem neuen Beautysalon in Ondara empfängt sie Kundinnen aus der ganzen Region. Bei einem Café con Leche spricht sie mit Ben Weidner über ihren Weg nach Spanien, familiäre Herausforderungen, TV-Erfahrungen und den Neustart in der Marina Alta.

Sabine, bevor wir über deinen Werdegang sprechen: Kompliment zum neuen Salon! Hell, funktional, modern ausgestattet – ein wirklich einladender Ort.
Danke, das hört man natürlich gern! Es hat viel Kraft, Ausdauer und Geduld gekostet, aber auch jede Menge Freude gemacht. Ich bin wirklich zufrieden mit dem Ergebnis.

Was führt dich nach Spanien – und wann hast du dich entschieden auszuwandern?
Hauptgrund war die Lungenerkrankung meines Sohnes Mathis. Die klimatischen Bedingungen hier waren für ihn besser. Nach vier Jahren Vorbereitung sind wir 2015 ausgewandert: Mein damaliger Mann, meine drei Söhne Leon, Max, Mathis und ich.

Wie war der Start?
Im November 2015 habe ich in Denia ein kleines Studio eröffnet. Ich hatte einen Tisch, einen Stuhl und eine Couch – und habe zwei Monate auf den ersten Kunden gewartet. Dann sprach sich meine Arbeit herum und es lief plötzlich richtig gut.

Was hast du ursprünglich gelernt?
Ich bin gelernte Erzieherin und Immobilienmaklerin. Fingernageldesign war lange nur ein Hobby, mit dem ich vor rund 18 Jahren im Erziehungsurlaub angefangen habe. Dann kamen immer mehr Freundinnen von Freundinnen – und ich habe mich ständig weitergebildet, unter anderem in Nagel­erkrankungen und Hygiene.

Du hattest auch ein Geschäft in Els Poblets, richtig?
Ja, nach der Trennung von meinem damaligen Partner habe ich ein schönes Laden­geschäft angemietet. Doch kurz vor dem Umzug erlitt mein Sohn eine Hirnblutung somit geriet die Arbeit in Hintergrund da ich mich voll um die Familie kümmern musste.

Eine schwere Zeit. Absolut. Aber dort lernte ich Patrick kennen, meinen heutigen Mann. 2021 sind wir für Mathis’ Therapie zurück nach Deutschland gezogen. Zum Glück schlug die Behandlung an und es ging ihm Schritt für Schritt besser.

Und 2023 kam das Comeback?
Genau. Wir wussten immer, dass wir zurück nach Spanien wollen. Die Bedingungen waren 2023 gegeben. Ich habe mein neues Studio in Ondara eröffnet, vor ein paar Wochen sind wir nur 10 Meter weiter in neue, größere Räume gezogen.

Und Patrick?
Der musste zwei Jahre Fernbeziehung mit mir durchhalten. Mittlerweile arbeitet er komplett im Homeoffice für seinen deutschen Arbeitgeber – hier in Spanien. Ein echter Glücksfall!

Zurück zu Mathis: Seine Geschichte war auch medial sehr präsent, oder?
Ja, 2015 brachte uns Andreas Schaich mit den Produzenten von „Goodbye Deutschland“ zusammen. Schon bei unserer Abschiedsparty in Heilbronn begleitete uns das Kamerateam. Mathis stand dabei oft im Mittelpunkt. Durch diese Berichte konnten viele andere Familien von seiner Diagnose und unserer Erfahrung profitieren. Damals war sein Gendefekt kaum bekannt.

Gab es Unterstützung vom Fernsehen?
Ein weitverbreiteter Irrtum: Man wird davon nicht reich. Aber es ging mir nie ums Geld, sondern darum, Aufmerksamkeit zu schaffen.

Kommen wir zu deinem neuen Salon. Was erwartet die Kundinnen?
Wir haben das bestehende Konzept erweitert. Neben Nageldesign bieten wir jetzt auch Tattoos, Piercings, Kosmetik, Madero-­Massage, Wimpernverlängerung, Permanent Make-up und Pediküre. Alles unter einem Dach. Unsere Mitarbeiterinnen sind professionell ausgebildet und korrekt angemeldet.

Der Tattoo-Bereich ist ja recht anspruchsvoll in Sachen Genehmigung…
Genau, aber wir haben alle Auflagen erfüllt und die Lizenz für „Estetica“ erhalten. Wir arbeiten mit hochwertigen Produkten und großem Gespür. Viele Kundinnen verbringen 4 bis 5 Stunden bei uns – da braucht es Vertrauen, Atmosphäre und gute Gespräche. Wir sind manchmal auch Kummerkasten, Zu­hörer und Wohlfühloase.

Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Wir konnten vor Kurzem das Haus kaufen, in dem wir schon seit zwei Jahren wohnen. Das fühlt sich gut an. Ich würde sagen: Wir sind angekommen – privat und beruflich.

Sabine, vielen Dank für dieses offene, ehr­liche Gespräch. Alles Gute für dich, deine Familie und dein Team!