Costa Blanca Magazin

Costa Blanca - Níspero eine Kleine Frucht, große Tradition

Kleine, sensible Frucht, große Tradition – Die Níspero aus Callosa d'en Sarrià

Warum die kleine Wollmispel rund um Callosa, Polop und La Nucía eine große Sache ist.

Wenn in Callosa d’en Sarrià, Polop oder La Nucía die Zeit der Nísperos beginnt, herrscht hektische Betriebsamkeit. Die zart-orangefarbenen Früchte müssen innerhalb weniger Wochen geerntet werden, da sie ausgesprochen empfindlich sind. Deshalb hilft die ganze Region mit – nicht selten packt dann sogar der Bürgermeister persönlich an, um die empfindlichen Nísperos rechtzeitig in die Körbe zu bringen.
Die ursprünglich aus China stammende Japanische Wollmispel („Níspero“) fühlt sich seit fast einem Jahrhundert im milden Klima der Costa Blanca besonders wohl.
Rund um Callosa d’en Sarrià, dem wichtigsten Anbaugebiet Spaniens, tragen die Früchte sogar das Qualitätssiegel „DOP Níspero de Callosa d’en Sarrià“. Dieses garantiert eine außergewöhnliche Süße und Frische, die den Früchten ihren Ruf eingebracht haben.
Die Nísperos schmecken süß-säuerlich und eignen sich perfekt für Desserts, Marmela­den, erfrischende Sorbets, exotische Chutneys oder sogar als Begleiter zu herzhaften Gerichten wie Käseplatten oder gegrilltem Fleisch. Neben ihrem einzigartigen Geschmack überzeugen sie durch gesundheitliche Vorteile: Sie sind reich an Kalium, Vitamin A und Ballaststoffen, unterstützen die Verdauung und können helfen, den Cholesterinspiegel zu senken.

Ein besonderes Highlight ist jedes Frühjahr (meist im Mai je nach Ernte ) die „Feria del Níspero“ in Callosa d’en Sarrià. Dieses traditionelle Fest feiert nicht nur die Ernte, sondern bietet Einheimischen und Besuchern Gelegenheit, die Frucht in vielfältigen Zubereitungsvarianten kennenzulernen. Lokale Erzeuger präsentieren ihre Produkte, Gastronomen überraschen mit neuen Kreationen, und man erfährt Wissenswertes über Anbau, Verarbeitung und den besonderen Umgang mit den empfindlichen Früchten.
Bekannt ist auch, dass bei der Ernte ganze Familien und Nachbarschaften gemeinsam aktiv sind – es gibt eine Art stillschweigendes Abkommen: Während dieser kurzen Ernte­phase haben andere Tätigkeiten und Verpflichtungen oft Pause. So sieht man neben Berufsbauern auch Bankangestellte, Lehrer oder sogar Ladeninhaber beim Pflücken der sensiblen Früchte auf den Plantagen.
Die Bedeutung der Níspero für die Region spiegelt sich auch in zahlreichen Legenden und Anekdoten wider. Eine beliebte Geschichte erzählt, dass die frühen Bauern glaubten, weiße Netze würden böse Geister fernhalten und die Ernte schützen. Tatsächlich dienen die Netze heute hauptsächlich dazu, die Früchte vor übermäßiger Sonne und Vogelfraß zu bewahren.
Auch internationale Kochfreunde – haben die Níspero längst für sich entdeckt. In der Region entstehen dadurch immer wieder neue kulinarische Ideen, von hausgemachten Likören bis hin zu innovativen Dessertvariationen. Eben eine kleine Frucht mit viel Potential.