Costa Blanca Magazin

Experten Interview - Immobilienboom an der Costa-Blanca

Andreas Schaich zum Thema - Wie sich der Immobilienmarkt in Denia und Umgebung entwickelt hat und was Käufer und Verkäufer wissen müssen

Der Immobilienmarkt an der Costa Blanca hat in den letzten fünf Jahren einen bemerkenswerten Aufschwung erlebt. Preissteigerungen von bis zu 40% sind keine Seltenheit, besonders in beliebten Gebieten wie Denia, Javea und Moraira. Der Markt wird stark von internationalen Käufern geprägt, insbesondere aus Deutschland, Frankreich und Skandinavien. Die COVID-19-Pandemie hat den Trend hin zu Immobilien mit mehr Platz und besserer Lebensqualität weiter befeuert. Es gibt einen deutlichen Boom im Luxussegment, während neue Bauprojekte und Entwicklungen die hohe Nachfrage bedienen.
Im Interview mit dem Immobilienexperten Andreas Schaich erfahren wir, welche Heraus­forderungen Käufer und Verkäufer bei Immobiliengeschäften in dieser Region erwarten und wie sich die aktuelle wirtschaftliche und soziale Lage Spaniens auf den Markt auswirkt. Zudem gibt Schaich wertvolle Tipps für alle, die eine Immobilie an der Costa Blanca kaufen oder verkaufen möchten. Er betont die Bedeutung professioneller Unterstützung durch erfahrene Makler und Berater, um den komplexen Anforderungen gerecht zu werden und den Kaufprozess reibungslos zu gestalten.

Wie sehen Sie die Entwicklung des Immobilienmarkt in Denia/Costa Blanca
in den letzten fünf Jahren?

In den letzten fünf Jahren hat sich der Immobilienmarkt an der spanischen Costa Blanca erheblich verändert, beeinflusst durch eine Vielzahl von Faktoren wie die wirtschaftliche Entwicklung, den Tourismus, die Pandemie und die allgemeine Nachfrage nach Immobilien in Küstenregionen. Hier sind einige der wichtigsten Trends und Entwicklungen:

Preissteigerungen:
• Die Immobilienpreise an der Costa Blanca sind in den letzten Jahren kontinuierlich gestiegen. Zwischen 35 – 40 % sind keine Seltenheit. Dies ist teilweise auf die hohe Nachfrage nach Ferienimmobilien und Zweitwohnsitzen, sowohl von internationalen als auch von nationalen Käufern, zurückzuführen.
• Laut Berichten sind die Preise in beliebten Gebieten wie Denia, Javea, Moraira, Alicante, Benidorm und Torrevieja besonders stark gestiegen.

Internationale Käufer:
• Der Markt wird stark von internationalen Käufern geprägt, insbesondere aus, Deutschland, Frankreich und Skandinavien und neuerdings auch der Ukraine. Bei Luxusimmobilien haben die Holländer einen sehr starken Anteil.

Pandemie-Effekte:
• Die COVID-19-Pandemie hat den Immobilienmarkt vorübergehend beeinträchtigt, insbesondere während der strikten Lockdowns. Der Markt erholte sich jedoch schnell, da viele Menschen nach Immobilien mit mehr Platz und besserer Lebensqualität suchten.
• Es gab einen verstärkten Trend zu ländlicheren und weniger dicht besiedelten Gegenden entlang der Costa Blanca.
• Auch das Luxussegment kann einen enormen Boom verzeichnen. Hochwertige Villen in 1. Meerlinie oder mit Meersicht sind gefragt wie nie. Der Preis spielt oft keine Rolle. Es geht nur darum welches Produkt sofort verfügbar und beziehbar ist.

Neue Entwicklungen und Bautätigkeit:
• Es gibt zahlreiche neue Bauprojekte und Entwicklungen, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden. Moderne Apartmentkomplexe, Villen und Reihenhäuser werden vermehrt gebaut, um den Ansprüchen interna­tionaler Käufer gerecht zu werden.
• Nachhaltigkeit und Energieeffizienz spielen eine zunehmend wichtige Rolle bei neuen Bauprojekten.

Mietmarkt:
• Der Mietmarkt hat ebenfalls eine positive Entwicklung erfahren, da viele Menschen, die sich keinen Kauf leisten können oder nicht dauerhaft in Spanien leben möchten, sich für Mietwohnungen entscheiden.
• Die Kurzzeitvermietung, insbesondere über Plattformen wie Airbnb, hat ebenfalls zugenommen, was zu einer höheren Rentabilität für Investoren führt.

Finanzierung und Investitionen:
• Die Finanzierungsmöglichkeiten für Immobilienkäufe haben sich verbessert, mit günstigen Hypothekenzinsen und besseren Kondi­tionen für ausländische Käufer.
• Investitionen in Immobilien gelten weiterhin als sicher und lukrativ, was viele Investoren anzieht.

Insgesamt zeigt der Immobilienmarkt an der Costa Blanca eine robuste und positive Entwicklung, angetrieben von hoher Nachfrage, insbesondere aus dem Ausland, und kontinuierlichen Investitionen in Infrastruktur und neue Bauprojekte.

Aus Ihrer Erfahrung – Was sind die größten Herausforderungen für Käufer
aber auch Verkäufer beim Immobilienkauf in dieser Region?

Im Augenblick lassen sich viele Käufer von dem Kauf Boom mitreisen und verlieren dabei die Preis / Leistung des Objektes etwas aus den Augen. Viele Objekte weisen Mängel auf und müssen dann aufwendig renoviert oder saniert werden. Dies ist oft sehr kostspielig und mit viel Nerven verbunden, da die Käufer meistens kein spanisch sprechen und auf Empfehlungen angewiesen sind. Am Ende ist die renovierte Immobilie immer noch alt von der Substanz aber hat nun nahezu den gleichen Preis wie ein vergleichbarer Neubau mit besten Energetischen Eigenschaften.

 

Dennoch scheuen sich viele Käufer vor einem Neubau, da Sie wie z.B. in Denia bis zu 2 Jahre auf eine Baugenehmigung warten müssen. Hinzu kommt noch die eigentliche Bauzeit. Die Verkäufer befinden sich im Moment auf der Sonnenseite Spaniens, da die Nachfrage sehr groß ist und das Angebot sehr klein. So kann es schnell mal sein, dass wenn ein Haus 1980 von den Eltern gebaut wurde und jetzt verkauft wird das 3 – 4 fache des damaligen Kaufpreises einbringt. Deshalb empfehlen wir beim Kauf oder Verkauf der Immobilie auf Firmen zurückzugreifen, die sich seit Jahren am Markt behauptet haben und die auch über entsprechende Verbindungen zu Banken, Versicherungen, Notaren, Bauunternehmen, Hausverwaltungen, Mietagenturen etc. verfügen oder diese Dienstleistung selbst anbieten.

Wie wirkt sich die aktuelle Lage Spaniens (Demos gegen Tourismus
in einigen Regionen / Wohnungsnot für Einheimische…) auf den Immobilienmarkt an der Costa Blanca aus?


Da sich speziell die Ausländer im Augenblick sehr stark in Immobilien einkaufen die teilweise oder ausschließlich in die Ferienvermietung gehen hat die Medaille 2 Seiten. Viele Spanier sehen es natürlich gerne, wenn dadurch die Wirtschaft angekurbelt wird und das zum allgemeinen Wohlstand beiträgt. Leider können davon aber nicht alle Spanier profitieren. Die Touristen treiben die Preise hoch und der Spanier, der nicht vom Aufschwung profitieren kann, fällt hinten runter. Ein gutes Beispiel ist bezahlbarer Wohnraum für junge Familien. Es wird immer schwieriger eine bezahlbare Wohnung zu finden da kaum ein Immobilienkäufer mehr eine Dauervermietung zu einem fairen Preis anstrebt, alle wollen nur noch in die Ferienvermietung wo Renditen von 6-8 % zu erzielen sind. Dies verteuert und verknappt den Wohnraum so stark, dass manche spanische Familie z.T. mehr als 60 – 70% des Einkommens nur für den Wohnraum ausgeben müssen. Da bleibt nicht mehr viel übrig zum Leben. Gerade in dieser Bevölkerungsschicht kann man feststellen, dass das Klima gegen ausländische Immobilienkäufer rauer wird. Das ist aber sicherlich keine Eigenart der Costa Blanca, das findet man überall auf der Welt, wo sich der Immobilienmarkt im Aufwärtstrend befindet. Deshalb denken die einen oder anderen Städte auch darüber nach die Vermietungslizenzen einzuschränken.

Welche Bereiche an der Costa Blanca sind aus Ihrer Erfahrung derzeit besonders gefragt und warum?


Ich denke sowohl die nördliche Costa Blanca mit dem höheren Preisniveau sowie die südliche Costa Blanca verzeichnen einen Boom und sind gleichermaßen beliebt. Deshalb ist es schwierig einzelne Städte herauszuheben. Besonders gefragt im Luxussegment sind im Moment die Städte Denia, Javea, Moraira, Benissa. Dort entstehen Villen zwischen 1,5 Mio. – 9 Mio., nach oben keine Grenzen.

Die Preise steigen gefühlt immer weiter… Wie sehen Sie die Preisentwicklung
und die Nachfrage nach Immobilien in den nächsten fünf Jahren?


Ich denke so lange das Angebot weiterhin so knapp bleibt wie im Moment bleiben die Preise stabil und werden weiter steigen. Da im Moment nur gebaut wird was auch verkauft ist kommt es auch nicht mehr so schnell zu einem Überangebot an Immobilien und damit zu einer Immobilienkrise. Nur ein deutlich größeres Angebot oder eine unvorhersehbare Situation wie z.B. Krieg, Pandemie o.ä. könnten derzeit den Preisanstieg bremsen.

Welche Experten-Tipps können Sie unseren Lesern geben die am Kauf
bzw. Verkauf Ihrer Immobilie hier interessiert sind?


Beim Kauf und Verkauf einer Immobilie in Spanien gibt es in den letzten Jahren so viele gesetzliche Änderungen, neu Anforderungen, Bestimmungen die eigentlich nur noch ein Fachmann mit langjähriger Erfahrung und guten Verbindungen erfüllen kann. Deshalb rate ich beim Kauf / Verkauf der Immobilien einen erfahrenen Makler / Steuerberater / Anwalt / Architekten hinzuzuziehen. Diese Kosten sind gut investiert. Lehnen Sie sich zurück und überlassen Sie die Vermittlung, Betreuung, Vermietung, Verwaltung etc. einem Profi.
Noch besser, wenn Sie so viel wie möglich aus einer Hand bekommen. Firmen, die über Generationen arbeiten oder langjährig im Geschäft sind verfügen meistens über ein großes Netzwerk und können in allen Fragen weiterhelfen. Schauen Sie sich die Referenzen auf Google und in den sozialen Medien der Firmen an und fragen Sie welche Dienstleistungen enthalten sind. Dann kann eigentlich nichts schief gehen.